Wochenabschnitt Pinhas

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- "Pinchas ist Elijahu"

Die Parascha Pinchas beginnt mit G"TTES Wort an Mosche Rabeinu, dass "Pinchas... Meinen Zorn vom Juedischen Volk abgewendet hat, indem er Meinen Eifer unter ihnen eiferte." [Bamidbar 25: 11-12]. Pinchas Verhalten beinhaltete Selbstaufopferung, da er sich mit seiner Tat auch den Zorn des Stammes Schimon auf sich zog, dessen Angehoerige ihm nach dem Leben trachteten [Siehe auch Sifri und Tanchuma, am Ende of Paraschat Balak; Traktat Sanhedrin 82b].

Nach Beendigung der Geschichte von Pinchas, berichtet die Thora von der Teilung von Eretz Israel sowie der Ernennung von Jehoschua als Anfuehrer fuer den Einzug in das Heilige Land. Die Parascha endet schliesslich mit einem Abschnitt ueber verschiedene Opfer, von denen ein Teil nur in Eretz Israel dargebracht werden konnte [siehe Traktat Menachot 45b; Sebachim 111a].

Da all dies im Wochenabschnitt, der nach Pinchas benannt ist, Erwaehnung findet, folgt daraus, dass der Einzug ins Heilige Land sowie all die mit ihm verbundenen Angelegenheiten mit der Aufopferung von Pinchas in Verbindung steht. Worin liegt diese Verbindung?

Unsere Weisen s. A. lehren uns [siehe Traktat Nedarim 22b; siehe auch Schemot Rabbah, Anfang Kapitel 32], dass - waeren nicht die Missetaten des Juedischen Volkes in der Wueste geschehen - der urspruengliche Einzug ins Heilige Land bereits die ultimative und endgueltige Erloesung (die "Ge'ula Schelema") mit sich gebracht haette. Und obwohl dies nicht der Fall war, gleicht der erste Einzug nach Eretz Israel in gewisser Weise der zukuenftigen und vollstaendigen Erloesung.

Diese Wesensgleichheit hilft uns auch, die Verbindung zwischen Pinchas Tat und dem Einzung ins Heilige Land zu verstehen, gemaess der Aussage unserer Weisen s. A. [siehe u.a.: Targum Jonatan, Va'eira 6:18; Sohar, Bd. II, S. 190; Pirke De Rabbi Elieser, Kap. 47; Jalkut Schimoni, Anfang von Pinchas]: "Pinchas ist Elijahu" - und Elijahu wird uns einst die Kunde von der Erloesung bringen.

Der neue Aspekt, welcher in der kuenftigen Erloesung liegen wird, ist der, das zu jener Zeit, G"ttlichkeit vollstaendig in der Welt offenbart sein wird [siehe Tanja Kap. 37]. Heute ist G"ttlichkeit noch durch die materielle Welt verhuellt und manifestiert sich nur in begrenzter Weise. Im kommenden, messianischen Zeitalter jedenfalls wird diese Welt von einer nie dagewesenen Erkenntnis G"TTES durchflutet sein - ohne Begrenzung oder Verhuellung.

Der Mensch wurde nach G'ttlichem Vorbild erschaffen [Bereschit 1:27]. Und so wie es wesentliche, offenbarte sowie verborgene Ebenen von G"ttlichkeit gibt, so hat auch der Mensch wesentliche Aspekte der Seele sowie deren begrenzte Ebenen. Um wesentliche Aspekte von G"ttlichkeit in dieser Welt zu offenbaren, ist es fuer den Mensch jedoch notwendig, zunaechst die wesentlichen Aspekte seiner Seele, welche deren begrenzte Ebenen uebersteigen, zu offenbaren.

Daher lehren uns unsere Weisen s. A. [Traktat Sanhedrin 97b; siehe auch Likutei Thora, Ki Tetze, S. 40], dass Umkehr (Teschuva) eine Grundvoraussetzung fuer die Erloesung ist. Dies ist nicht nur deswegen so, weil Umkehr fruehere Suenden tilgt, sondern auch, weil Umkehr dem Innersten der Seele entspringt [siehe Likutei Torah, Acharei Mot, S. 26], weshalb auch Teschuva der Ge'ula vorausgehen muss.

Ein weiterer Aspekt von G"ttesdienst, der vom Innersten der Seele entstammt, ist der von "Mesirut Nefesch", d. h. von Selbstaufopferung, bei der ein Mensch dazu bereit ist, G"TT jenseits seiner verstandesmaessigen Grenzen zu dienen.

Deswegen ist diese Qualitaet von G"ttesdienst auch in einem hoeheren Masse in den Generationen unmittelbar vor der Erloesung wieder zu finden. Weil das Erkennen des Innersten der eigenen Seele letztlich eine notwendige Voraussetzung fuer das Erkennen von ungefilterter G"ttlichkeit in der Zeit von Maschiach ist.

Dabei gibt es zwei Ebenen von "Mesirut Nefesch":

  • Mesirut Nefesch, die auf den Wortlaut des Gesetzes begrenzt ist - d. h.: Wenn die Thora Mesirut Nefesch anordnet, wird dem folge geleistet, wenn nicht, nicht.
  • Der wesentliche Aspekt von Mesirut Nefesch - d. h.: Wenn ein Mensch bereit ist, notfalls sein Leben zu opfern, ohne dabei irgend welche verstandesmaessigen Bedenken zu hegen.

Die letztgenannte Ebene von Mesirut Nefesch war auch diejenige, die Pinchas bewiesen hat, insofern sein Akt von Selbstaufopferung keineswegs verpflichtend war [siehe Traktat Sanhedrin, 81b, 82a; Schulchan Aruch, Choschen Mischpat, 425:4]. Hierin liegt auch die Verbindung zwischen Pinchas und dem Einzug des Juedischen Volkes in das Heilige Land, d. h.: Ein Wegbereiter der Erloesung, der im innersten Aspekt von Mesirut Nefesch begruendet ist; offenbarend wie das Wesen von G'ttlichkeit, wie es in der Zeit von Maschiach sichtbar werden wird.

* basierend auf Likutei Sichot, Band IV, S. 1070 ff.   

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