Paraschat - Schmini

Die Parascha in Kürze
  • Die Einweihung des Mischkan wird vollendet. Nach 7 Tagen, andenen Mosche verschiedene Op-fer darbringt, wird Aaron als Kohen–Gadol, als Hohepriester, eingeweiht.
  • 2 Söhne von Aaron, Nadav und Avihu, übertreten das Gesetz insInnere des Mischkans zu gehen und wollen dort das Ketoret (Gewürz)-Opferdarbringen. Sie sterben auf der Stelle durch ein verzehrendes Feuer. Aaron muss trotz Trauer die Arbeit fortsetzen.
  • Verbot für Priester jeglichen Wein zu trinken, da die Arbeit im Tempel volle Konzentration benötigt.
  • Die Aufzählung der koscheren und nicht koscheren Tiere; dabei die jeweiligen Merkmale, die sie koscher machen, wie zum Beispiel gespaltene Hufe und das Wiederkauen.
  • Unreinheit, die durch einen toten Menschen oder tote Tiere auf den Menschen kommt und die Möglichkeit sich zu reinigen.

„Dwar“ der Woche

Bei der Einweihung des Mischkan, einem der größten Feier- tage, passiert ein Unglück. Die zwei Söhne Aarons sündigen und sterben im Mischkan. Aaron, der Vater, der gleichzeitig Kohen Gadol (Hohepriester) ist, steht vor einer schweren Auseinandersetzung. Auf der einen Seite sind gerade zwei seiner Söhne gestorben, auf der anderen ist es der Tag an dem sich die Möglichkeit ergibt, diesen wichtigen Ort für Am Israel einzuweihen. Niemand kann sich vorstellen, was es bedeutet an so einem Tag, den unsere Weisen als einen der speziellsten Tage fürs Judentum überhaupt bezeichnen, so einen Verlust zur Seite zu schieben. Aaron hat es geschafft und er wurde sogar dafür belohnt.

Von hier an finden wir ein Gesetz für den Kohen Gadol. Er hat die Pflicht, sogar beim Verlust eines Familienmitgliedes, sich weiter seiner Arbeit im Tempel zu widmen und ihn auch für die Beerdigung nicht zu verlassen. Kann es denn sein, dass die Tora verlangt Gefühle der Trauer einfach zu vergessen?

Wir finden in der Tora den Begriff von einem “Nasir“. Ein Nasir ist jemand, der einen Schwur geleistet hat für eine gewisse Zeit keinen Wein zu trinken und sich somit zu hei- ligen. In dem Vers finden wir eine Betitlung der Tora, die sehr selten ist: „er hat eine Krone auf seinem Kopf„ Der Ibn Esra (Kommentator 12. Jh. aus Spanien) erklärt uns was es bedeutet eine Krone auf dem Kopf zu haben. Ein Mensch der sein Begehren unter Kontrolle hat, was eigentlich nicht so in der Natur des Menschen ist, ist ein König über sich selbst. Er hat sich selbst im Griff. Das ist ein wahrer König. Denselben Ausdruck finden wir beim Kohen Gadol. Der ist nicht nur ein Kohen, sondern ein Vorbild für die ganze Nation. Dieses Vorbild verpflichtet ein König zunächst über sich selbst zu sein. Die Natur des Menschen ist es, beim Verlust eines Verwandten zu trauern, und das will die Tora auch so. Doch der „Große“ im Volk muss wissen, dass man auch Trauer bewältigen können muss, wenn man ein Vorbild und Führer der Nation sein will.

„Maisse“ der Woche

In den Pirkej Awot 1:6 lehrt Jehoschua ben Prachja: Mache dir einen Lehrer, erwirb dir einen Freund und beurteile jeden Menschen zur guten Seite.

Wieso heisst es „mache dir einen Lehrer“? Würden wir nicht etwa „habe einen Lehrer“ erwarten? Dies ist eine wichtige Idee: Hat man eine gelehrte und gewissenhafte Person gefunden, die die Tora lehren kann, so soll man bewirken ein Schüler deren zu wer- den. Unsere Aufnahme der Lehre ist von unserer Einstellung abhängig. Wir haben eine Person zu wählen von der wir die Lehre aufnehmen. Diese posi- tive Entscheidung ist der Beginn unse- res erfolgreichen Lernens. Alles was nun unser Lehrer uns beibringt wird tatsächlich lebendig und praktisch. Die Übergabe der Tora ist somit etwas Dynamisches und Vollkommenes. Die Initiative geht vom Schüler aus, er erhebt den Lehrer zu dem Status, von dem er nun als Schüler selbst profitie- ren kann.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel