Paraschat Acharej Mot - Kedoschim

Die Parascha in Kürze
  • Der Eintritt in das Allerheiligste des Tempels (was nur am Jom Kippur erlaubt ist) muss mit gewissen Opfern verbunden sein, die nur der Kohen Gadol bringen kann.
  • Das Verbot Opfer außerhalb des Tempels darzubringen
  • Das Verbot Blut zu trinken.
  • Die verbotenen Ehen sowie Unzucht.
  • Das Verbot Kinder für den Götzen „Molach“ zu verbrennen sowie die verschiedenen Brāuche der Völker nachzuahmen.
  • Es werden einige Gesetze wiederholt, wie z. B. Schabbat zu halten, sich im Tempel mit Ehrfurcht zu benehmen, Almosen für die Armen auf dem Feld zurückzulassen, nicht  falsch zu schwören, Lohn rechtzeitig zu zahlen, nicht zu stehlen
  • Beim Darbringen eines Opfers muss man reine Gedanken haben und alle Vorschriften beachten. Auch der Teil des Opfers, der gegessen wird, hat Regeln, wo und bis wann er gegessen werden darf.
  • Die Früchte eines Baumes dürfen in den ersten drei Jahren nicht gegessen werden; im 4. Jahr muss die ganze Ernte in Jerusalem gegessen werden.
  • Die Liebe zum Nächsten, was auch das Verbot beinhaltet, keine Rache auszuüben und keine üble Nachrede zu verbreiten.

„Dwar“ der Woche

In unserem Wochenabschnitt finden wir viele wichtige Gebote, wie z. B. den Tempeldienst an Jom Kippur und weitere Gesetze der Opferdarbringung. Unter anderem gibt es ein Verbot, Opfer außerhalb des Tempels darzubringen. Die Tora schreibt darüber folgendes: „ ... der einen Ochsen oder ein Schaf ... schlachtet ... und sie nicht zum Eingang der Stiftzeltes gebracht hat ... hat Blut vergossen; der Mann soll aus seinem Volk getilgt werden (17, 3-4). Raschi weist darauf hin, dass hier das Vergießen des Tierblutes mit dem Toten eines Menschen verglichen wird. Aber wie kann das sein? Rabbi Aharon haLevi aus Barcelona (Sefer haChinuch) erklärt, wieso die Torah ein solches Vergehen so streng bestraft. Zuerst erläutert er, warum Opfer ausschließlich im Hof des Tempels dargebracht werden sollten. Er schreibt: „Wegen der Beständigkeit des Ortes, seiner Größe und wegen der Ehrfurcht vor ihm in den Herzen der Menschen wird die Seele dort zum Guten beeinflusst. Die Herzen werden weich und unterwerfen sich, um dort die Herrschaft des Himmels vollständig anzunehmen. Darum schränkte uns G¨tt ein, dass wir die Opfer nur an jenem Ort darbringen, damit unsere Sühne vollständig sei.“ Diese Erklärung führt uns gleich zur nächsten Frage: Wieso sollte ein Mensch für das Opfern eines Tieres außerhalb der Tempels mit der Vertilgung seiner Seele aus seinem Volk bestraft werden? Kann es nicht sein, dass er mit diesem Opfer dasselbe erreicht wie derjenige, der es im Tempel darbringt?

Der Sefer haChinuch sagt weiter: „Das Grundsätzliche dieser Dinge ist, dass alles, was uns G¨tt befohlen hat, zu unserem Wohl ist, wie geschrieben steht: ‚G¨tt ist zu Allen’ (Psalmen 145,9). G¨tt wünscht in Seiner Gute das Wohl Seiner Geschöpfe; daher sagte Er, dass wenn jemand ein Opfer außerhalb dieses erwählten Ortes darbringt, ihm dies als Bluttat angerechnet wird.“ Der Grund dafür ist, dass G¨tt den Menschen das Fleisch von Tieren nur zur Sühne oder für die Bedürfnisse der Menschen erlaubt hat, zum Beispiel zur Ernährung, für medizinische Zwecke oder für alles, was Menschen brauchen. Doch das völlig nutzlose Toten von Tieren ist etwas Zerstörerisches und gilt als Blutvergießen. Da der Mensch auf einer hoheren Stufe als ein Tier steht, ist es nicht dasselbe wie das Vergießen von Menschenblut, aber es wird dennoch Blutvergießen genannt. Das Problem ist, dass er die Mitzwa seines Schöpfers  Übertreten hat, sodass ihn die Schrift mit Karet bestraft. G“tt verlangt von uns, dass wir Seinen Weg gehen und nicht unserem persönlichen Streben nachgeben. Auch wenn ein Mensch meint, so G¨tt naher zu kommen, wird er mit Karet bestraft, weil G¨tt will, dass er sich Seinem Willen unterwirft. Es wäre sonst wie ein unerwünschtes Opfer und damit Mord.

„Konzept“ der Woche

Mehrere Male wird diese Woche erwähnt, dass derjenige der sündigt keine Möglichkeit hat in Israel zu verbleiben, „denn das Land wird ihn ausspeien“. Der Toraabschnitt in dem wir die Speisegesetze (Kaschrut) erhalten haben, schließt mit dem Vers: (Wajikra 11:45) „Denn ich G¨tt bin es der euch aus dem Lande Ägypten emporführte, euch G¨tt zu sein … so seit heilig.“ Ein sehr merkwürdiger Ausdruck „empor führte“, denn normalerweise wird einfach „herausführte“ oder „herausbrachte“ in der Tora verwendet. Raschi erklärt, dass dies eine Andeutung auf die Belohnung für das Einhalten der Speisegesetze ist. Wir, die juditsche Nation, sind erhoben und daher auch geprägt dadurch sich von gewissen Speisen zu entfernen. Das Beispiel dafür, so fugt Raschi hinzu ist das je empfindlicher der Magen, desto schneller wird er durch schlechtes Essen erregt. Wenn man einem Hund Milch gebe, welche schon Tage lang draußen stand, so wird dieser wohl frohlocken. Er schleckt sein Maul danach und man sieht, dass es eine wahre Delikatesse für ihn ist. Der Mensch jedoch wird nach so etwas von einer Magenerkrankung befallen. Sein Magen ist sensibel. Dies ist auch beim „Koscher Essen“ so, je feinfühliger der Mensch, desto mehr muss er sich von gewissen Sachen entfernen.

Jeder weiß, dass die verschiedenen Länder und Kontinente unterschiedliche Klimas haben und dies wirkt sich nicht nur auf das Wetter aus, sondern auch auf die Menschen und das, was dort wachst. Sicherlich gibt es viele Ursachen dafür, klar ist jedoch, dass die Welt so beschaffen ist, dass jeder Ort seine Regeln und Gesetzte hat.

Israel ist das Land G“ttes, Seine persönliche Hochburg. Viele der erwähnten Verbote, wie zum Beispiel Ehebruch und Götzendienst haben nichts mit dem Land zu tun, auch außerhalb Israels müssen sie eingehalten werden. Trotzdem werden diejenigen, die in Israel sündigen hart bestraft und sofort rausgeworfen! Dieses Land vertragt keine dieser Sachen, weil es das Land G“ttes ist und es empfindlicher sensibler ist.

„Maisse“ der Woche

„Wo wohnt G¨tt?“ mit dieser Frage überraschte der Kotzker einige gelehrte Männer, die bei ihm zu Gast waren. Sie lachten über ihn: „Wie redet Ihr! Ist doch die ganze Welt Seiner Herrlichkeit voll!“ Er aber beantwortete die eigene Frage: „G¨tt wohnt, wo man ihn einlasst.“ Aus: Buber; Die chassidischen Bücher

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel