Paraschat Schelach

Die Parascha in Kürze
  • Die Juden verlangen von Moses, Spione nach Israel zu schicken. Es werden zwölf Männer ausgesucht, die sich nach Israel begeben. Als sie zurückkommen, erzählen sie Schlechtes über das Land Israel. Sie überzeugen alle, nicht nach Israel zu gehen. G"tt bestraft diese Generation: sie werden alle in der Wüste sterben.
  • Die Pflicht, bei jedem Opfer auch noch Wein und Mehl als „Mincha“ darzubringen
  • Von jedem Teig muss ein Teil abgenommen werden, „Challa“, der dann an den Priester geht.
  • Das Gebot „Tzitzit“ an Kleidungsstücken zu befestigen, um sich an alle 613 „Mitzwot“ zu erinnern.

„Konzept“ der Woche

Man steht vor dem Einzug nach Israel. Das jüdische Volk wendet sich an Mosche mit dem Wunsch, Kundschafter ins Land zu schicken. G“tt gibt ihrem Anliegen statt. Das ist allerdings nicht selbstverständlich, denn nach all der Zeit in der Wüste und dem Erleben ständiger Wunder wird von der Nation etwas mehr Vertrauen verlangt. G“tt fügt hinzu, dass er ihnen daher Raum lasse sich zu verirren. Das heißt, dass Er es ihnen leichter macht, durch diesen Wunsch wenig Erfolg zu haben.

Will denn G“tt, dass es uns nicht gut geht? Ist es Rache? Oder vielleicht eine Strafe? Warum sollte man eigentlich keine Spione schicken? Musste man sich nicht natürlicherweise auf den Einzug nach Israel vorbereiten? Es sieht so aus, als ob nur der Wunsch nach Spionage der grobe Fehler war und sie daher bestraft wurden.

Der berühmte Rabbiner Israel Salanter, Gründer der Mussar (Ethik)-Bewegung, wurde einmal gefragt, ob er sicher sei, dass er in einem Raum mit Tzedaka-Geld nicht davon stehlen würde. Auf die Antwort, dass er fast sicher sei, sich an dem fremden Geld zu vergreifen, fragten seine Schüler: „Wie kann das sein? Den ganzen Tag lang werden ethische Konzepte gelernt, denen doch damit widersprochen wird!?“ Rabbiner Salanter entgegnete: „Ich kenne mich so gut, dass ich weiß, dass kein Mensch sicher sein kann. Man weiß nie, welche schlechten Seiten in einem Menschen aufkommen können, die er gar nicht kennt. Man muss sich immer bewusst sein, dass Gefahren aufkommen können, die den Menschen schneller als erwartet zur Sünde verleiten können.“

Die zwölf Fürsten, die als Spione ausgesucht wurden, um das Land Israel zu erkunden, waren große Menschen und standen auf einer hohen Stufe. Aber sie waren sich nicht dessen bewusst, dass jeder Schritt, der nicht ganz im Sinne G“ttes ist, eine große Gefahr in sich birgt. Sie hätten merken sollen, dass G“tt eigentlich keine Spione für nötig hielt. Daher wollte G“tt, dass diese Männer die Möglichkeit hätten, sich zu irren. Er wollte sich nicht an ihnen rächen, sondern klar machen, was passieren kann, wenn man sich der Gefahren nicht mehr bewusst ist.

Jeden Schritt im Leben muss man bewusst machen. Wenn man auf die Gefahren vorbereitet ist, kann man sie auch besser meistern.fürsten


„Maisse“ der Woche

Warum sind die Finger des Menschen spitz geformt? Damit er mit ihnen die Ohren verstopfen kann, wenn er unanständige Reden hört. Warum ist das Ohrläppchen weich und biegsam? Damit man das Ohr verschließen kann, wenn Unanständiges gesprochen wird.

Aus dem Midrasch

„Midrash“ der Woche

Die Betonung im ersten Vers des Wochenabschnitts ist auf dem Wort „Lecha“, „für Dich“. Mit anderen Worten, wenn du Kundschafter auf Wunsch bzw. Druck des Volkes schicken willst, kannst du es tun, ICH befehle es nicht. ICH habe dem Volk ein gutes und fruchtbares Land versprochen und wer an meinem Versprechen zweifelt, dem steht es frei sich selbst davon zu überzeugen, so erklärt Raschi an dieser Stelle. Rabbi Jehoschua vergleicht die Situation mit folgendem Beispiel: Ein König fand für seinen geliebten Sohn eine schöne und reiche Frau aus gutem Hause. Der Sohn aber vertraute seinem Vater nicht.

Er wollte diese Frau selbst sehen, um sich zu vergewissern, dass die Frau wirklich so ist, wie der König sie anpries. Der Wunsch seines Sohnes gefiel dem König gar nicht. Er sagte aber: wenn ich meinem Sohne verbiete, sie zu begutachten, denkt er sicher, dass ich ihre Hässlichkeit vor ihm verbergen will. Der König hielt also seinen Sohn nicht von seiner Absicht ab. Er sagte ihm nur: „Du wirst sehen, dass ich die Frau mit Recht gelobt habe, aber wegen deines Misstrauens zu mir wirst du sie nicht ehelichen … G“tt lobte das versprochene Land vor Israel, aber sie glaubten IHM nicht und sagten „lass uns Kundschafter schicken.“ G“tt wollte es den Zweiflern nicht verbieten.

Sie sollten nicht glauben, dass Er etwas vor ihnen verberge. Aber G“tt wusste, dass die Absicht der Meraglim (Kundschafter) schlecht war, denn „Er weiß, was im tiefsten Inneren verborgen ist“ (Daniel 14:22). G“tt sagte zu Mosche „schlach lecha“ – „schicke für dich“, und so sandte Mosche mit Einverständnis G“ttes, doch wie, was und wo zu erkunde, dies war ein selbständiger Akt Mosches.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel