Paraschat Noah
- Noach baut die Arche, um sich vor der angekündigten Sintflut zu retten
- Noach versammelt alle Tierarten in Paaren in der Arche, um sie vor der Sintflut zu retten
- Die Sintflut beginnt: es regnet vier-zig Tage ununterbrochen, alle Land-bewohner sterben
- Noach verlässt die Arche und be-ginnt, die Welt wieder aufzubauen
- Noach betrinkt sich vom Wein der ersten gepflanzten Rebe; sein Sohn Ham vergeht sich an ihm und wird dafür verflucht
- Die Nachkommen Noachs bis zur Geburt Abrahams werden genannt
„Dwar“ der Woche
Die Tora erzählt uns, dass Noach ein gan-zes Jahr lang in der Arche verbringen musste, bevor er wieder ein neues Leben beginnen durfte. Dieses Jahr muss enorm schwierig für ihn gewesen sein, da er sich praktisch die ganze Zeit um die Tiere in der Arche kümmern musste. Wir müssen uns vorstellen, dass dort viele verschiedene Tierarten waren, jede Tierart mit ihrer spe-ziellen Lebensart. Jedes Tier brauchte zu seiner eigenen Zeit sein Essen und seine Pflege. Noachs Familie hatte ein ganzes Jahr lang keine Zeit für sich, sondern musste sich ununterbrochen um die Tiere kümmern.Der Midrasch erzählt uns sogar, dass Noach einmal vom Löwen gebissen wurde, weil er sich mit der Fütterung ein paar Mi-nuten verspätet hatte! Weshalb musste es ein ganzes Jahr dauern? Hätte G"tt nicht die Sintflut in viel kürzerer Zeit beenden können?
Die Welt, die durch die Sintflut zerstört werden musste, war eine Welt, in der Dieb-stahl und Raub herrschten. In dieser Welt gab es keinen Respekt für den Mitmen-schen und dessen Eigentum. Um eine neue Welt zu beginnen, in der dies nicht noch einmal geschehen würde, sondern Wohltä-tigkeit und Respekt für den Anderen das Leitmotiv sein würde, musste Noach ein ganzes Jahr lang nichts anderes tun, als sich um andere Lebewesen zu kümmern, um in sich diese Tugend der Wohltätigkeit zu verankern.
„Maisse“ des Rabbi Lewi
Als die Lüge erfuhr, dass Noach die Vertreter „allen Fleisches" in die Arche bringen sollte, versuchte sie, sich auch hineinzuschleichen. Aber Noach bemerkte sie und sagte: „In die Arche wird auch jedes unreine Wesen aufgenommen, aber nur als Paar. Geh und finde zuerst deine zweite Hälfte." So ging die Lüge, um ihre zweite Hälfte zu suchen, als ihr der Fluch entgegenkam. „Woher kommst du?", fragte dieser. „Ich war bei Noach", antwortete die Lüge, „und er sagte zu mir: ‚Finde zuerst deine andere Hälfte!' Würdest du zustimmen, mit mir zusammen zu sein?"„Wie belohnst du mich dafür?" „Ich habe eine Idee. Wir werden einen Vertrag machen, der besagt, dass alles von mir Erworbene dir gehört." So verblie-ben sie. Seit jener Zeit wird alles, das von der Lüge erworben wird, zum Besitz des Fluches und des Verderbens.„Konzept“ der Woche Noach verlässt die Arche und bringt ein paar Weinre-ben mit sich, um Wein anzupflanzen. Nachdem da-raus Trauben gewachsen waren und Noach sie zu Wein verarbeitet hatte, betrinkt er sich. Er wird von seinem Sohn Ham aufgefunden, der ihn auf schlech-teste Weise behandelt. Als Strafe wird der Sohn vom Vater verflucht. Stellen wir uns vor, wie es war, als Noach und seine Familie aus der Arche kamen: vor ihnen lag eine Welt, auf der nichts mehr so wie vor-her war. Keine Häuser, Felder oder Lebewesen waren geblieben. Sie erkannten die Dimension der Strafe und wurden sich daher noch mehr bewusst, wie groß die Rettung war. Aber nur kurze Zeit später passierte so ein Unglück. Wie konnte das nur möglich sein?Unsere Weisen erzählen uns, dass Noach die Reben nicht einfach so mit sich in die Arche genommen hat-te. Er wusste, dass er bald Wein brauchen würde. Er hatte den Wunsch, nach seiner Rettung ein Opfer zu bringen, das ihn auch verpflichtete, Wein auf den Al-tar zu gießen. Nun stellt sich umso mehr die Frage, wie so etwas Schlechtes resultieren konnte. Noach hat wirklich nur einen kleinen Fehler gemacht. Seine erste Arbeit beim Verlassen der Arche war das Pflan-zen der Weinrebe. Hierin lag das Problem, denn er hätte sich eigentlich erst mit wichtigeren Dingen be-fassen sollen. Das Vertauschen der Prioritäten hat sich danach zu einem Unglück für Noach entwickelt. Nur eine kleine Änderung der Pläne kann manchmal große Unterschiede für die Zukunft bewirken.
Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel