Paraschat Pekudej-Schekalim

Die Parascha in Kürze
  • Die gesammelten Materialien für den Mischkan werden beschrieben
  • der Mischkan wird mit allen Geräten gebaut
  • Mosche baut den Mischkan auf

„Biography“ der Woche

Rabbi Yaakov Kamenetsky, Jahrzeit 29. Adar I

Rabbi Yaakov Kamenetsky wurde 1891 in Litauen geboren. Schon früh zeigten sich seine besondere Begabung und sein phänomenales Gedächtnis. Er lernte in seiner Jugend in Minsk. Einer seiner Mitschüler dort war Aharon Kotler, der spätere Gründer der Jeschiwa in Lakewood, New Jersey, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Zusammen setzten sie ihre Studien in der Jeschiwa von Slabodka in Litauen fort. Die Slabodka-Jeschiwa war berühmt für ihr hohes Lernniveau und für intensives Mussarstudium (jüdische Ethik). Nach vielen Jahren des Lernens in Slabodka und anderen Jeschiwot wurde er im Jahre 1926 Rabbiner in Tzitavian in Litauen und kam 1937 nach Amerika, um u.a. Spenden für die Slabodka-Jeschiwa zu sammeln. Man überzeugte ihn davon, in Amerika zu bleiben, wo er zuerst als Rabbiner in Seattle/Washington und dann in Toronto/Canada arbeitete, bevor er von 1948 bis 1968 der Jeschiwa Mesivta Torah Vodaath in Brooklyn/New York als Rosch Jeschiwa vorstand. Er wurde zusammen mit Rav Moshe Feinstein zu einem der bedeutendsten Toragelehrten der USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und war eine Autorität sowohl in halachischen Fragen als auch eine Führungspersönlichkeit für die stärker werdende Orthodoxie nach dem zweiten Weltkrieg. Rabbi Kamenetsky starb 1986.

Seine Werke sind unter dem Namen „Emes LeYaakov“ (mehrere Bände mit Kommentaren zu Tora und Talmud) und „Iyunim BaMikra“ (Chumasch-Kommentar) veröffentlicht worden.

„Konzept“ der Woche

Das sind die Berechnungen des Mischkans …

Mit diesen Worten beginnt unsere Parascha. Zuerst wird der Umfang aller Materialien aufgeführt, die das Volk gespendet hat, und darauffolgend wird deren Verarbeitung für den Bau des Mischkans beschrieben. Wir wollen uns nun mit den Worten des ersten Verses befassen. Darin wird das Wort Mischkan zweimal erwähnt. Raschi weist darauf hin, dass das Wort „Mischkan“ noch eine andere Bedeutung hat. Das hebräische Wort für Pfand heißt „Mischkon“ und wird wie das Wort „Mischkan“ geschrieben. Dahinter steht die Idee, dass G“tt den Mischkan immer wieder als Mischkon – als Pfand – für die Sünden des jüdischen Volkes genommen hat. Der Mischkan – und später der Tempel – war ein Ort, wo ein Mensch als Ausdruck seiner Teschuwa, seiner Rückkehr, Opfer brachte und so für seine Sünden sühnte. Auch jemand, der ein Gelübde abgelegt hatte oder der ein Dankopfer bringen wollte, kam dorthin. Es war die Stelle, an der man die Nähe G“ttes am meisten spüren konnte und sich am besten an Ihn wenden konnte. Doch die Sünden der Nation nahmen schließlich ein solches Maß an, dass der Tempel zerstört wurde und sie das Land Israel verlassen musste. Aber der Tempel fungierte auch hier als Pfand, das G“tt eingelöst und so nicht das Volk vernichtet hat. Denn wir hätten eigentlich sterben müssen für unsere Sünden, aber G“tt nahm statt unserer den Bet Hamikdasch. Wir hatten den Mischkan als Geschenk erhalten und konnten ihn dazu benutzen, unsere Schuld zu bezahlen, nämlich zu sühnen. Jeder Mensch, der in seinem Leben in die Situation gekommen ist, Schulden zu machen, ist sich im Klaren, dass nicht jedes Pfand gleich wertvoll ist. Wenn er über viele goldene oder silberne Gegenstände verfügt, wird er sie leichter verpfänden können als weniger gesuchte Objekte. Wir haben von G“tt ein großartiges Pfand bekommen, mit dem wir sicher für alle unsere Sünden bezahlen können.

In Psalm 79 steht, dass es der Gesang von Asaf über die Zerstörung des Tempels ist. Der Talmud fragt dazu, wie man es denn Gesang nennen könne, wenn es um Zerstörung geht? Wenn G“tt Seinen Zorn über uns ausgebreitet hätte statt über den Tempel, wäre von uns nichts übrig geblieben und so handelt es sich also um einen Gesang darüber, dass Er uns mit der Zerstörung des Tempels gerettet hat.

Ein jüdischer Mensch muss sich über seinen großen Reichtum freuen und sich dafür bedanken, dass er das wertvollste Pfand in Form der Tora erhalten hat, die uns zu geistigem und physischem Reichtum verhilft..

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel