Paraschat Schmini/Para

Die Parascha in Kürze
  • Aaron beginnt seine Arbeit als Kohen Gadol, als Hohepriester
  • Nadaw und Awihu, zwei Söhne Aarons,übertreten das Gesetz und sterben auf der Stelle durch ein verzehrendes Feuer. Aaron muss trotz seiner Trauer die Arbeit fortsetzen
  • Aufzählung der koscheren und nicht koscheren Tiere
  • Rituelle Unreinheit, die durch einen totenMenschen oder tote Tiere verursacht wird, und die Möglichkeit, sich zu reinigen

„Konzept“ der Woche

Aarons Söhne Nadaw und Awihu bringen ihr eigenes Feuer zum Altar. Sie werden bestraft, indem Feuer von Oben kommt und sie von innen verbrennt. Der Vers 10:1 nennt es „fremdes Feuer―, das G―tt ihnen nicht zu bringen befohlen hatte. Ihre Tat und ihre Strafe geschehen an einem ganz besonderen Tag, nämlich dem Tag der Einweihung des Mischkans, und unsere Weisen geben uns verschiedene Begründungen für ihr Tun. Einige sagen, dass sich Nadaw und Awihu gegen Mosche und Aaron gestellt und deren Autorität untergraben haben. Andere meinen, dass die Beiden betrunken waren oder das Ketoret, das Gewürzopfer, zum falschen Zeitpunkt dargebracht haben. Manche sind der Ansicht, dass sie nie geheiratet haben und keine Kinder wollten. Jede dieser Meinungen bedarf der Erklärung, aber es ist doch seltsam, dass der Vers sagt, sie haben fremdes Feuer gebracht, wenn so viele Hintergründe gar nichts mit Feuer zu tun zu haben scheinen.

Wenn die beiden Söhne Aarons nicht gesündigt hätten, hätten sie die Führung der Nation nach Mosches Tod übernommen. Sie befanden sich auf einer sehr hohen Stufe und wollten durch ihr Verhalten die ganze Gesellschaft zu sich heraufziehen. Ihre Beweggründe waren es, sich mehr mit „Höherem― zu befassen. Sie wollten aus eigener Kraft höhere Stufen erreichen und setzten sich daher Situationen aus, in denen sie sich weniger mit dem Materiellen beschäftigen würden. Betrunken in den Mischkan zu gehen war ein Test, um zu sehen, wie ihr Inneres, der tiefste Punkt des Menschen, trotzdem noch in Verbindung zu G―tt steht. Auch der Verzicht auf Familie beinhaltete ein Entfernen von Weltlichem und resultierte, auf einer höheren Stufe als Durchschnittsmenschen zu stehen.

Doch hier liegt der entscheidende Punkt. Ein Mensch, der versucht, sich auf eine höhere Stufe als die momentan adäquate Stufe zu begeben, läuft Gefahr, dass selbst das kleinste Abweichen vom geradlinigen Weg immense Wirkungen hat. Der Weg muss absolut gerade sein und nicht verlassen werden. Die Feuersäule ist das Symbol für das Aufsteigen in höhere Stufen. Sie reicht nach oben bis zum Himmel und birgt beim Auftreten des geringsten Windhauches tödliche Gefahren.

Aarons Söhne wollten eine hohe Stufe erreichen und haben Vieles getan, um ihr Ziel zu erreichen, wie uns unsere Weisen erklären. Doch die Tora nennt alle diese Unterfangen „fremdes Feuer―. Nadaw und Awihus Anstrengungen haben ihr Ziel verfehlt, weil G―tt ihnen nicht befohlen hatte, so zu handeln. Selbst wenn man Großes erreichen will, muss man immer auf einer geraden Linie gehen, ohne sich auch nur im Geringsten ablenken zu lassen

„Biographie“ der Woche

Rabbi Elimelech von Lizhensk – Noam Elimelech, Jahrzeit 21. Adar

Rabbi Elimelech Weisblum von Lizhensk gehörte zur dritten Generation der chassidischen Rebbes nach dem Baal Schem Tow und Dow Ber, dem Maggid von Mesritsch. Er wurde im Jahr 1717 in Galizien/Polen geboren. Sein Vater Rabbi Elieser Lifmann und seine Mutter Mirel hatten acht Kinder. Er und sein Bruder Rabbi Meschulam Suschja von Anipoli wurden die heiligen Brüder genannt. Zusammen lernten sie Tora, Talmud und Kabbala und gingen gemeinsam ins achtjährige Exil. In dieser Zeit lebten sie ein Leben voller Armut und versuchten durch Teschuwa und Fasten G―tt näher zu kommen.

Sie hörten über die chassidische Bewegung und Rabbi Suschja wurde ihr Anhänger. Sie suchten Rabbi Dow Ber in Mesritsch auf und gehörten dort zu dessen berühmtesten Schülern. Nach dem Tode seines Rebbes Dow Ber zog Rabbi Elimelech zurück nach Galizien und gründete in Lizhensk ein großes chassidisches Zentrum. Er stieß auf heftigen Widerstand bei den Gegnern des Chassidismus, aber er fand trotzdem eine große Anhängerschaft für die chassidische Idee und verbreitete sie in Polen. Viele seiner Schüler begründeten eigene chassidische Höfe und heute stammen die meisten chassidischen Dynastien von ihnen ab. Er schrieb das berühmt gewordene Buch „Noam Elimelech―, das seine Erörterungen über die Wochenabschnitte enthält, die er jeden Schabbatnachmittag während der dritten Mahlzeit seinen Zuhörern präsentiert hatte. Es gehört zu den grundlegenden Büchern des Chassidismus mit dem Tzaddik als zentraler Figur.

Rabbi Elimelech starb am 21. Adar 5547 (1787). Sein Grab wird bis heute von vielen Menschen aufgesucht.   

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

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