Daf Chukat

Die Parascha in Kürze
  • Das Gesetz der „Roten Kuh”. Wenn ein Mensch unrein ist, muss er sich mit Wasser besprenkeln, das mit der Asche dieser Kuh versehen ist.
  • Mosches Schwester Mirjam stirbt. Der Brunnen, der Am Israel in der Wüste mit Wasser versorgt hatte, versiegt. Die Juden jammern, dass sie ohne Wasser sterben werden. Mosche gibt ihnen Wasser, indem er auf einen Stein schlägt, wird aber dafür bestraft. Er hätte nur zu dem Stein sprechen und ihn nicht schlagen sollen.
  • Der Krieg um den Einzug nach Israel beginnt. Am Israel gewinnt und es geschehen viele Wunder dabei.

tora_david_stern„Konzept“ der Woche

Aron stirbt und die Wolken, von denen die Juden in der Wüste rund um das Lager beschützt worden waren, sind fort. Sie waren nur durch Arons Verdienst da. Gleich anschließend versuchen die Amalekiter diese Lücke auszunutzen und einen Krieg gegen die Juden zu fuhren. Das Volk muss sich umdrehen und sich wieder in Richtung Ägypten wenden. Die Juden haben Angst, sich wieder lange Zeit in der Wüste aufhalten zu müssen, und demonstrieren daher. Ihre Lebensbedingungen sind zu schwer geworden. Das „Man-Brot“ wird als schlechte Ernährung bezeichnet und alle wollen nach Ägypten zurück.

Die Strafe lässt nicht lange auf sich warten. Sie kommt aber in einer sehr ungewöhnlichen Form. Schlangen erscheinen, die mit ihrem Gift viele der Nation töten. Mosche wird vom Volk angefleht, etwas dagegen zu tun. G“tt sagt, dass Mosche eine Schlangenfigur aus Kupfer herstellen soll. Jeder, der die kupferne Schlange ansieht, wird geheilt werden. Eine seltsame Heilung! Eigentlich fragt man sich, warum das Volk plötzlich so gegen dieses Brot ist, das es 40 Jahre genossen hat, und es ein Brot nennt, das den Körper zerstört. Wie kommt es, dass der Krieg, der durch das Fehlen der schützenden Wolken stattfand, es zu Beschwerden gegen das Essen brachte? Gibt es da eine Verbindung?

Wenn wir uns die Strafe genauer ansehen, finden wir vielleicht darin eine Antwort. Die Schlangen, die G“tt als Strafe geschickt hat, waren eine spezifische Strafe für ihre Sünde. Wenn wir die Natur und die Farbe dieses Tieres betrachten, erkennen wir die der Schlange eigene Art, ihre Beute zu fangen. Das Wort Schlange heißt im Hebräischen „Nachasch“. Eine weitere Bedeutung von „Nachasch“ ist auch das Wort Zauberei. Die Verbindung zwischen Zauberei und Schlange ist ganz einfach, denn wir müssen nur sehen, wie G“tt die Natur der Schlange schuf. Wenn wir die verschiedenen Schlangenarten betrachten, stellen wir fest, dass jede eine andere Farbe hat. Das ist deswegen so, weil die Schlange ihre Beute mit einem plötzlichen

Schlag tötet. Die Schlange liegt unbemerkt da und kommt dann plötzlich hervor. Daher braucht sie eine Farbe, die ihrer Umgebung genau angepasst ist, und sie sich so vor Ergreifung der Beute besser verstecken

kann. Ähnliches gilt für die Zauberei, denn ein Zaubertrick wird unbemerkt durchgeführt. Wenn man genau hinsehen könnte, was bei einem Zaubertrick geschieht, wurde die Wahrheit ans Licht kommen.

Die Juden haben in der Wüste ein Haus um sich gehabt: die Wolken, die um sie herum waren. Man hat gar nicht gesehen, was außerhalb passierte. Obwohl man in diesem Wunder gelebt hat, ist durch diese „Wand“ eine gewisse Blindheit entstanden, die es nicht mehr ermöglicht hat, richtig zu sehen, was G“tt eigentlich die ganze Zeit für uns getan hat. Aron stirbt und die „Wände“ öffnen sich plötzlich, man sieht die Welt draußen. Doch die Augen sind blind, man sieht nichts, weil man vierzig Jahre nicht richtig gemerkt hat, was wirklich geschehen ist. Wie viele Rettungen und Begebenheiten sind außerhalb geschehen? Auch bei dem „Man-Brot“ war nur ein einfaches Brot sichtbar, das aber in Wirklichkeit jeglichen Geschmack und jedes Aroma in sich hatte. Jetzt war es aber plötzlich nicht mehr das Wunder-Brot. Es hieß das „verfluchte Brot“, das uns nur körperlichen Schaden zufügt. „Wir wollen zurück nach Ägypten!“, schreit das Volk. Genau da kommt die Strafe der Schlangen, die das Unsichtbare und Versteckte an sich haben, um uns daran zu erinnern, was wir falsch gemacht haben. Wie können wir es jetzt aber wieder besser machen?

Mosche baut eine kupferne Statue in Form einer Schlange, die jeder anschauen muss, um geheilt zu werden. Nicht mit dem Hinstarren alleine, sagt uns der Talmud, sondern mit der Besinnung darauf, was dahinter steckte, erfolgte die Heilung: Öffnet eure Augen und versucht zu sehen, wie viele Geschenke wir die ganze Zeit über von G“tt bekommen haben. Durch das große Maß Seiner Güte waren sie manchmal gar nicht mehr zu sehen.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

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