Daf Pinchas

Die Parascha in Kürze
  • Pinchas wird zur Belohnung für sein Einschreiten gegen das unzüchtige Verhalten zum Kohen gemacht
  • Am Israel wird gezählt
  • Die Erbgesetze werden gelehrt und den Töchtern von Tzelofchod wird Land zugeteilt
  • Mosche ernennt seinen Schüler Jehoschua zum Nachfolger
  • Die für jeden Feiertag darzubringenden Opfer werden aufgeführt

Torah_scroll„Dwar“ der Woche

Pinchas wird für seine unglaubliche Tat belohnt. Er hat sein Leben riskiert, um die schlechte Tat des Fürsten zu rächen. Dieser war bereit, die Sünde der Unzucht vor allen Juden zu begehen. G“tt sagt, Pinchas hat so die ganze Nation vor dem Zorn G“ttes geschützt.

Eines der aktuellen Themen der Gesellschaft ist das Lösen von Streit und Meinungsverschiedenheiten. Ist der beste Lösungsweg ein Kompromiss oder das mit Nachdruck auf seinem Standpunkt Bestehen, der zum Erfolg führt? Das letztere kann sicherlich zu einem größeren Streit führen. Auch in Israel gibt es momentan viele Demonstrationen, auf denen religiöse Menschen die Entweihung des Schabbat beklagen. Ist das der richtige Weg? Wie hat denn Pinchas gewusst, dass dies keine Zeit für Dialoge war?

Als der Fürst des Stammes Schimon sich entschieden hat, diese Sünde zu begehen, hat er seine Frau vor Mosche geführt und ihn gefragt, ob ihm diese Frau erlaubt sei. Mosche antwortete natürlich: „Nein!“ Dieser erwiderte Mosche: „Wie hast du denn deine Frau geheiratet, die auch von einer nichtjüdischen Familie kommt (Mosches Frau war eine Tochter Jitros, die übergetreten war)?“ Diese Aussage erklärt, warum Pinchas sofort entschlossen und hart handelte. Jeder Mensch hat das Recht, sich über Geschehnisse Gedanken zu machen und zu versuchen, sie sich zu erklären. In dieser Situation war der Fürst ratlos und griff darauf zurück, sich zu belustigen. Er wollte seinem Begehren nachgeben, hatte aber immer noch das Gefühl, dass für diese Sünde sein Gewissen erst ein wenig entlastet werden sollte. Wenn er sich lustig macht über Mosche und beweist, dass auch dieser Fehler gemacht hat, fühlt er sich von seinen Pflichten und von den Gesetzen befreit. Dies hat Pinchas erkannt und gesehen, dass es hier die Pflicht gab zu handeln und nicht erst zu versuchen zu überzeugen. Denn diese Ohren waren schon verschlossen und kein Gespräch hätte irgendwelchen Einfluss haben können.

Wenn ein Mensch, wie auch immer eingestellt, Fragen hat und man sieht, dass er eine wahre Antwort sucht, ist es wichtig, den Dialog zu bevorzugen. Doch wenn er nur versucht, die Anderen vom richtigen Weg abzubringen, dann muss man sich von ihm entfernen.

„Biographie“ der Woche

Rabbi Chaim ibn Attar – Ohr Hachaim (Jahrzeit 15. Tammus)

Rabbiner Chaim ben Mosche Attar wurde 1696 in Marokko in eine Familie von Toragelehrten geboren. Er lernte mit seinem Großvater, der auch Rabbiner war, und wurde bald zu einem anerkannten Gelehrten, der in Tora und Talmud, aber auch in der Kabbala äußerst versiert war. Er schrieb u.a. den Kommentar zur Tora „Ohr Hachaim“, unter dessen Namen er auch bekannt ist. Auch heute wird sein Werk als ein sehr wichtiger Kommentar beim wöchentlichen Studium der Parascha angesehen.

Obwohl der Ohr Hachaim durch seiner eigenen Hände Arbeit wohlhabend war und sogar Torastudenten finanziell unterstütze, beschloss er 1733, Marokko wegen einer großen Hungersnot zu verlassen. Er betrachtete es als ein Zeichen, sich in Eretz Israel niederzulassen. Auf dem Weg dorthin kam er in das italienische Livorno, wo er in Ehren empfangen wurde und ihm die reichen jüdischen Honoratioren eine Jeschiwa in seinem Namen einrichteten. Wohin er auch auf seinem Weg nach Israel kam, reiste ihm sein Ruf voraus, außerordentliches Torawissen und große Frömmigkeit zu besitzen. 1742 erreichte er endlich das Heilige Land. Er wurde von Rabbiner Chaim Abulafia, der ein großer Kabbalist war, gebeten, eine Jeschiwa in Tiberias zu gründen, aber für den Ohr Hachaim kam dafür nur Jerusalem in Frage, obwohl die Bevölkerung damals sehr unter der Pest litt.

In Jerusalem gründete er eine Jeschiwa und einer seiner Schüler in Israel wurde dort Rabbiner Chaim Joseph David Azulai, der Chida. Der Ohr Hachaim starb 1743, schon ein Jahr nach seiner Ankunft in Israel, und wurde auf dem Har Hasetim in Jerusalem begraben.

Der Ohr Hachaim war ein Zeitgenosse des Baal Schem Tow und obwohl beide eine große geographische Distanz voneinander trennte, schätzte ihn der Baal Schem Tow sehr und meinte, dass sie mit vereinten Kräften den Moschiah bringen könnten.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

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