Daf Ekew

Die Parascha in Kürze
  • Das Versprechen, dass es uns auch materiell gut gehen wird, wenn wir die Tora hüten
  • Sich an das über der Natur stehende Leben in der Wüste (wie z. B. das Man-Brot) zu erinnern und zu wissen, dass alles Materielle von G“tt kommt, obwohl wir nach dem Einzug in Israel arbeiten müssen
  • G“tt hat uns schon seit der Zeit der drei Stammväter auserwählt
  • Die Auserwählung Eretz Jisraels als unser Heimatland und damit die Fortsetzung des „Schema“
  • die Wichtigkeit, sich speziell in Israel an die Gesetze zu halten

Torah_rolle„Dwar“ der Woche

Mosche mahnt uns (9:4-6), uns nicht einzureden, dass es unser Verdienst sei, wenn wir nach Eretz Jisrael einziehen. Im Gegenteil: die bisher dort ansässigen Völker haben sich nicht so an diesem heiligen Ort benommen, wie es angebracht gewesen wäre. G“tt hat außerdem den Stammvätern das Versprechen gegeben, dass ihre Nachkommen ins Land einziehen werden.

In diesem Wochenabschnitt wird detailliert beschrieben, welche Sünden und Verfehlungen die Nation in der Wüste begangen haben und gemahnt, dass sie sich so nicht im Heiligen Land verhalten dürfen. Es ist ja nicht ihr eigenes Verdienst, weshalb sie das Land bekommen werden, sondern sie erhalten es aufgrund des Verdienstes der Väter.

Warum aber muss in unserer Parascha in aller Ausführlichkeit darüber gesprochen werden? Warum muss so betont werden, dass wir nur im Land werden bleiben können, wenn wir es durch unser Verhalten auch selbst verdienen?

Das Land Israel wird mehrmals auch „Eretz HaChaim“ genannt. Was bedeutet das? Eine Quelle wird auf Hebräisch auch „Majim Chaim“ – lebendes Wasser – genannt. Quellwasser sprudelt ständig und versiegt nicht, solange es mit seinem Ursprung verbunden ist. Im Ursprung besteht seine ursächliche Kraft. Das Leben eines Menschen besteht solange, wie es von seiner Quelle gespeist wird. Die Quelle des Lebens ist die Seele, die G“tt uns gegeben hat und die uns mit Ihm verbindet. Solange diese Verbindung intakt ist, hat ein Mensch LEBEN.

Das Land Israel ist ein wunderschönes Land, aber es ist anders als andere Länder. Vers 11:10 sagt uns, dass Israel nicht wie Ägypten ist, wo man mit dem Wasser des Nils die Felder bewässern konnte. In Israel sind wir dagegen vom Regen abhängig, der direkt von G“tt kommt. G“tt ist es, der sich mit dem Wohlbefinden unseres Landes abgibt. Dieses wunderschöne Land hat also in Ihm seine Quelle und solange es mit dieser Quelle verbunden ist, sprudelt immer nur das beste „Wasser“ heraus. Eretz Jisrael ist direkt mit Ihm verbunden und wie Sein Augapfel. Solange wir Seinen Wunsch, d.h. Seine Gebote, erfüllen, haben wir dort LEBEN und eine Verbindung zu Ihm.

Wenn jemand von seinem Arbeitgeber Lohn verlangt, sieht er ihn nicht als milde Gabe an. Er hat sich das Geld mit seiner Arbeit verdient. Ein armer Mann hingegen, der ein Geschenk bekommt, erkennt, dass es ein wirkliches Geschenk für ihn ist. G“tt hat uns Eretz Jisrael geschenkt und vor unseren Augen ausgebreitet, damit wir uns darüber im Klaren sind. Unser Land hat dann Segen, wenn wir es mit seiner Quelle verbinden. Wenn wir uns in Israel nach G“ttes Plan benehmen, bewässert er Sein Geschenk.

Nach jeder Mahlzeit sprechen wir das Tischgebet, das Birkat HaMason – das Benschen. Darin erkennen wir immer an, dass unser Land, unser Essen und unser Leben von G“tt gegeben wurden. Indem wir nach jedem Essen diese Tatsache anerkennen, beweisen wir, dass wir wirklich mit Ihm verbunden sein und von Seiner Quelle genährt werden wollen.

„Biographie“ der Woche

Rabbi Aharon Rokeach – Belzer Rebbe (Jahrzeit 21. Aw)

Rabbiner Aharon Rokeach wurde 1880 im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Belz geboren. Als er vier Jahre alt war, starb seine Mutter und er wurde von seinem Großvater, dem zweiten Belzer Rebben, erzogen. Schon in jungen Jahren lebte er sehr asketisch und verbrachte seine gesamte Zeit mit Toralernen. Auch als Erwachsener führte er ein sehr zurückgezogenes, einfaches Leben – er lernte viel und aß und schlief wenig.

Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1926 wurde er der vierte Belzer Rebbe und führte seine Chassidim mit Liebe. Beim Einmarsch der Nazis in Polen 1939 floh er zunächst in die Sowjetunion und wurde nach jahrelangem Versteck an verschiedenen Plätzen schließlich in einer mit an Wundern grenzenden Aktion unter den Augen der Nazis aus Ungarn heraus-geschmuggelt. Über die Türkei gelangte er mit seinem Halbbruder Mordechai im Februar 1944 nach Eretz Jisrael und baute dort zunächst in Tel Aviv die Chassidus Belz neu auf. Seine gesamte Familie war ermordet worden und nur seinem Bruder Mordechai wurde nach dem Krieg noch ein Sohn geboren. Der Belzer Rebbe erzog den Jungen, dessen Vater 1949 plötzlich gestorben war, als seinen Nachfolger heran. Er gründete Schulen und Jeschiwot in Tel Aviv, Bne Brak und Jerusalem und verlegte schließlich seinen Wohnsitz nach Jerusalem. Mit seiner offenen Art zog er viele Menschen an, die zuvor keine Anhänger des Belzer Rebben gewesen waren. Unter seiner Führung wurde die Chassidus Belz eine treibende Kraft der Orthodoxie in Israel.

Der Belzer Rebbe starb 1957 in Jerusalem.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

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