Wochenabschnitt Hukat

Die dieswöchige Parascha beginnt mit den Gesetzen von "Tuma und Tahara", d.h. von Reinheit und Unreinheit, besser zu verstehen als rituelle Reinheit bzw. Unreinheit. Kurzum, "rituell rein" bedeutet, dass jemand sich spirituell in einem reinen Zustand befindet, um eine bestimmte Mitzwah zu erfüllen. Üblicherweise bedarf es hierzu einer bestimmten Handlung, um jemanden oder etwas spirituell für eine gewisse Mitzwah bereit zu machen (wobei derjenige bzw. dasjenige vorher noch nicht für diese Mitzwah bereit gewesen ist). Zum Beispiel "Netilat Yadayim", das Waschen der Hände, bevor wir Brot essen, ist ein Akt der spirituellen Reinheit. Dieses Waschen dient dabei nicht hygienischen Zwecken.

Selbstverständlich müssen unsere Hände bereits völlig sauber sein, wenn wir unsere Hände zum Essen überschütten. Wenn wir jedoch Netilat Yadayim nicht ausfuehren, bleiben unsere Hände "spirituell unrein" - d.h. spirituell nicht geeignet, um das Brot zur Mahlzeit zu berühren. Ein weiteres Beispiel ist das Eintauchen von neuem Geschirr in einer Mikwe. Auch dies wird nicht aus hygienischen Gründen getan. Wie wir in Parascha Matot lesen, benötigen Gefäße bzw. Geschirr von Nichtjuden das Eintauchen in einer Mikwe, einem rituellen Tauchbad, um für den Jüdischen Gebrauch geeignet zu sein. Aber wie und weshalb macht Wasser rituell, d.h. spirituell jemanden oder etwas rein? Nun, die Thora gibt uns hierüber keine Auskunft. Die Gesetze von Tuma und Tahara gehören zu den Chukkot - G"TTlichen Verfügungen - und wir haben sie schlichtweg zu befolgen, ohne sie zu hinterfragen.

Die dieswoechige Parascha beginnt denn auch mit den Verfügungen bezüglich eines Juden, der mit einem Toten in Berührung kam und dadurch rituell unrein wurde. In der Zeit des Mischkan bzw. des Beit Hamikdasch, musste eine solche Person mit dem Wasser der "Para Aduma", d.h. Wasser welches mit der Asche einer vollständig roten Kuh vermischt wurde, besprengt werden. Ohne diese Prozedur war diese Person nicht in der Lage, entweder den Beit Hamikdasch zu betreten oder auch vom Fleisch der im Tempel dargebrachten Opfertiere zu essen. Auch hierzu gibt uns die Thora keinerlei Erklärung.

Die Parascha nennt diese bestimmte Mitzwa bzw. Prozedur "Chukat Ha'Thora" (das Gesetz der Thora), und nicht etwa "Chukat Ha'Para" (das Gesetz über die Kuh), weil es eine grundsätzliche Lehre bezüglich der gesamten Thora enthält.

Jede Mitzwa - selbst wenn ihr eine Erklärung mitgegeben wurde - ist in Wahrheit ebenfalls wie ein Chok (Chukka) anzusehen, jenseits des Horizonts unseres Verstandes, da schließlich die gesamte Thora die unendliche Weisheit G"TTES darstellt. Es ist lediglich der Gnade G"TTES zu verdanken, dass uns zu einigen Mitzwot Gründe mitgegeben wurden, so dass wir ein gewisses Verständnis hierfür aufbringen können. Diese Gründe sind indes jedoch keineswegs Grundlage für uns, um diese Mitzwot zu erfüllen. In Wahrheit müssen wir alle Mitzwot so erfüllen, als ob uns keinerlei Grund für sie gegeben worden sei - völlig ohne wenn und aber.

Wenn Maschiach erscheint, werden wir auch alle Mitzwot verstehen können. Jetzt müssen wir sie einfach befolgen! Schabbat Schalom!

* basierend auf Likutei Sichot, Vol. 4; Torat Menachem - Sefer Ha'Maamarim Melukot, Vol. 2