Wochenabschnitt Wayishlach

Unsere Weisen s.A. [Traktat Berachot 13a] vergleichen den Passuk "Dein Name soll nicht mehr Yaakov sein, dein Name soll Israel sein" [Bereschit 35:10] mit dem Passuk "Dein Name soll nicht mehr Avram sein" [Bereschit 17:5] und weisen darauf hin, dass derjenige, der in Bezug auf Avraham Avinu den Namen Avram gebraucht, sich der Übertretung eines Thoragebotes schuldig macht [Midrasch Bereschit Rabba 46:8, u.a.]. Im Gegensatz dazu begeht derjenige, der sich auf Yaakov Avinu weiterhin mit dem Namen Yaakov anstatt mit Israel bezieht, keine Übertretung der Thora. Worin liegt hier der Unterschied?

Unsere Weisen s.A. lehren uns, dass seitdem G"TT Avraham Avinu ihm seinen neuen Namen gegeben hat, die Thora Avraham nur noch bei diesem Namen nennt. In Bezug auf Yaakov Avinu hingegen, gebraucht die Thora auch nach der Namensänderung in Israel weiterhin beide Namen, Israel und Yaakov. Was ist aber der Grund fuer diesen Unterschied? Warum gebraucht die Thora in Bezug auf Yaakov weiterhin diesen Namen, nachdem er in Israel umbenannt wurde?

In Chassidus wird erklaert [Likutei Thora Paraschat Balak], dass die Namen Yaakov und Israel zweierlei Ansätze von G"ttesdienst wiederspiegeln. Jeder Jude bedarf grundsätzlich beider Ansaetze. Es gibt Zeiten, in denen ein Jude G"TT mit dem Aspekt dienen muss, der sich im Namen Yaakov reflektiert, und es gibt Zeiten, in denen es notwendig ist, G"TT mit dem Aspekt zu dienen, der sich im Namen Israel wiederspiegelt. Auch wenngleich der Aspekt des G"ttesdienstes, der im Namen Israel zu finden ist, sich auf einem hoeheren Level befindet, gibt es aber Momente, in denen ein G"ttesdienst auf dem Level von Yaakov notwendig ist.

Der Unterschied zwischen dem Level von Yaakov und dem von Israel laesst sich anhand des Chassidischen Diskurs in Likutei Thora [Paraschat Balak, 72b] darlegen, welcher den Passuk "Er (G"TT) sieht kein Unrecht in Yaakov, noch erblickt er Suende in Israel" [Bamidbar 23:21] interpretiert. Auf dem Level von Yaakov gibt es kein "Unrecht"; es gibt allenfalls "Suende". Tatsaechlich ist hier aber zunaechst eine Anstrengung notwendig, so dass kein Unrecht entstehen kann. Denn auf Yaakov's Level ist G"ttlichkeit verborgen beziehungsweise verschleiert. Dies stellt eine Hürde dar, die erst ueberwunden werden muss. Aus dem Grund wurde Yaakov auch der Titlel "mein Knecht" [Yeschayahu 44:2] verliehen, da sein G"ttesdienst die Veredelung der niederen, tierischen Seele beinhaltet - und dies ist mit Anstrengung und Arbeit an sich selbst verbunden. Jedenfalls existiert auf diesem Level dennoch kein "Unrecht", da Yaakov letztlich die innere Staerke aufbringt, um den "Yezer Hara" (den niederen Trieb) zu ueberwaeltigen. In Bezug auf Israel hingegen existiert selbst keine "Suende"; auf diesem Level ist es nicht mehr noetig, sich mit dem Yezer Hara zu beschaeftigen. Israel hat bereits "mit Engelswesen und mit Menschen gerungen und obsiegt" - der Passuk benutzt hier die Vergangenheitsform, darauf hinweisend, dass die Anstrengungen und der Kampf mit dem Yezer Hara hinter sich gebracht wurden. Israel hat die Schleier, welche G"ttlichkeit verhuellen, niedergerissen.

Aus dem Grund ist der G'ttesdienst auf dem Level von Israel nicht (mehr) mit dem Kampf gegen jene Maechte verbunden, welche der Heiligkeit entgegenstehen. Stattdessen ist der G'ttesdienst Israel's darauf ausgerichtet, innerhalb der Gefilde von Heiligkeit aufzusteigen und sich von Staerke zu Staerke aufzuschwingen [Tehillim 84:8].

* basierend auf den Lehren des Lubavitcher Rebben. .

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