Shana Tova veMetuka

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Für Rosch HaSchana gibt es verschiedene Namen und die damit verbundenen Aspekte:·

 

a.) Rosch HaSchana (Kopf des Jahres - das Juedische Neujahr).

b.) Yom HaZikaron (Tag des Erinnerns - an ihm werden wir von G"TT bedacht).

c.) Yom Terua (Tag des Schofarblasens - an ihm haben wir die Mitzwa, das Erschallen des Schofars zu hoeren).

d.) Yom HaDin (Tag des Gerichts - an ihm wird jeder einzelne von G"TT gerichtet).

Dann ist da noch die innere Dimension von Rosh HaSchana, die in der Lehre von Chassidut eine besonders wichtige Rolle einnimmt: Rosch HaSchana ist der Jahrestag der Erschaffung des ersten Menschen, bzw. der Menschheit.

Ueberraschenderweise sagen wir im Mussafgebet diesen Tages aber: "Ze HaYom Techilat Ma'asecha Zikaron LeYom Rischon" [Dieser Tag ist der Beginn Deines Schaffens, eine Erinnerung des ersten (Schoepfungs-)Tages]. Nun, die Thora berichtet uns allerdings, dass der Mensch erst am sechsten Schoepfungstag erschaffen wurde. Daraus folgt, dass der erste Schoepfungstag kalendermaessig nicht mit Rosch HaSchana uebereinstimmt - sondern vielmehr sechs Tage zuvor, mit dem fuenfundzwanzigsten Elul.

Daraus erschliessen sich zwei logische Fragen:

  • a.) Warum nennen wir Rosch HaSchana dennoch "...der Beginn Deines Schaffens, eine Erinnerung des ersten Tages..."?
  • b.) Warum begehen wir Rosch HaSchana nicht am dem Tag, an dem das Schoepfungswerk seinen Lauf nahm - am 25. Elul?

Die Antwort auf diese Fragen ergibt sich aus einem tieferen Verstaendnis ueber den Sinn der Schoepfung selbst. Alle Schoepfung und alle Existenz, seit Anbeginn des Schoepfungsprozesses, dient naemlich allein dem Zweck, G"TT zu dienen. Dies war jedoch vor der Erschaffung des Menschen noch nicht gegeben, erst als der erste Mensch G"TT als den einzigen Schoepfer erkannt hatte, G"TT als Koenig der Schoepfung proklamierte und alle Geschoepfe dazu aufrief: "Lasset uns niederwerfen und uns beugen und niederknien vor G"TT unserem Schoepfer." Erst damit begann die Welt zu existieren -und zwar nach dem Sinn und Zweck ihrer Erschaffung.

Dieses Konzept wiederholt sich jedes Jahr an Rosch HaSchana, wenn wir wie Adam oeffentlich G"TT als unseren Koenig, als den einzig wahren Koenig, proklamieren. Wir tuen dies zwar auch an jedem einzelnen Tag im Jahr, jedesmal wenn wir beispielsweise einen Segensspruch sprechen mit den Worten "Elokeinu Melech Ha'Olam" (unser G"TT, Koenig der Welt).
Aber an Rosch HaSchana ist das Koenigtum G"TTES der zentrale Aspekt aller Gebete, die wir diesem heiligen Tag sprechen. Ganz in diesem Sinne nehmen als erster und gewichtigster Part des Mussaf-Gebetes von Rosch HaSchana die "Malchiyot" (die Kroenungen oder Inthronierungen) ein - der Teil, der die Lobpreisungen G"TTES als Koenig enthaelt.

Unsere Kroenungszeremonie G"TTES als unseren Koenig nimmt die zentrale Bedeutung von Rosch Haschana ein, da unsere erneute, oeffentlich proklamierte Unterwerfung unter die Regentschaft G"TTES, uns das ganze kommende Jahr hindurch hilft, G"TT als den einzig wahren Koenig treu zu dienen.

Schana Tova und Schabbat Schalom!

* basierend auf: Torat Menachem - Sefer HaMa'amorim Melukot, Vol. 1; Likutei Sichot, Vol. 34; u. a.
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